Der Streichriemen – Scharfe japanische Messer und Rasiermesser mit diesem simplen Werkzeug

– Veröffentlicht in: Japanisches Messer Allgemein

Der Streichriemen ist ein traditionelles Utensil, welches zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der Schärfe vieler Messerklingen verwendet wird.

Für dieses Werkzeug finden sich zahlreiche Synonyme. So wird der Streichriemen üblicherweise auch als Abziehriemen oder Abziehleder bezeichnet.

Auch für japanische Messer eignet er sich hervorragend. Mit Chromoxid-Streichriemenpaste vorbehandelt, wird der Streichriemen auch den japanischen Messern gerecht, die ja bekanntlich außergewöhnlich scharf sein sollten.

Mit dem Streichriemen den Grat reduzieren und die Schneide polieren

Abziehriemen mit Chromoxid

Abziehriemen mit Chromoxid

Am häufigsten wird der Streichriemen für Rasiermesser und herkömmliche Messer jeglicher Art benutzt. Er findet seinen Einsatz nach dem üblichen Schleifvorgang mit einem Schleifstein der 3000er Klasse. Die Verwendung eines Abziehleders dient vor allem dazu, den feinen Grat der Klinge zu verringern und die Schneide gleichzeitig zu polieren.

Wie entsteht der Grat an der Messerschneide?

Der Grat entsteht bei dem ersten Schritt zur Schärfung der Klinge, dem Schleifen mit geeigneten Schleifsteinen. Man kann japanische Wassersteine benutzen, aber inzwischen haben sich auch Wassersteine aus deutscher Fertigung etabliert.

Streichriemenpaste mit Chromoxid

Benutzt man bei der Verwendung des Streichriemens auch eine Polierpaste, tritt beim Abziehen ebenfalls ein Poliereffekt des Schneidenbereiches ein. Mittels dieses abschließenden Schrittes nach dem Schliff der Klinge erreicht man neben der maximalen Schärfe der Klinge, eine wesentlich längere Haltbarkeit der Schärfe.

Bis zu einem Jahr oder sogar noch länger kann dann beispielsweise ein Rasiermesser täglich verwendet werden, ohne dass es auf einem Schleifstein nachgeschliffen werden muss.

Streichriemen mit Rindlederbespannung

Bei den meisten Streichriemen wird Rindsleder verwendet, welches sich durch eine besondere Glätte und Feinporigkeit auszeichnet. Streichriemen aus Juchtenleder sind vorzüglich, aber auch recht teuer. Es reicht zum abziehen auch » normales « Rindleder.

Die unterschiedlichen Arten von Streichriemen

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl Streichriemen. Sie unterscheiden sich nur leicht in ihrer Handhabung. Bedeutender sind ihre Eigenschaften, die zur Geeignetheit für unterschiedliche Messerklingen führen.

Grundsätzlich gibt es diese beiden Arten von Streichriemen:

  • Hängeriemen
  • Stoßriemen

Unter einem Hängeriemen versteht man einen Lederstreifen, der an einem Ende an einem geeigneten Platz befestigt werden kann. Das andere Ende des Hängeriemens spannt man dann möglichst straff mit der Hand. Äußerlich ähnelt diese Form des Hängeriemens stark einem Ledergürtel, weswegen davon ausgegangen wird, dass dies die ursprüngliche Form des heutigen Hängeriemens sein dürfte.

Die Verwendung dieser Variante ist besonders für Rasiermesser geeignet. Die Flexibilität des Lederstreifens kann sich besonders gut an die rundlichen Formungen des Rasiermessers anpassen. Im Handel findet man auch Hängeriemen, die auf der Unterseite über einen Streifen mit Schleifmaterial ausgerüstet sind. Diese ermöglichen vor dem Abziehen auch ein Schleifen des Rasiermessers.

Der Hängeriemen ist dagegen nicht geeignet für andere Arten von Messern, wie solche für den Haushalt oder die Jagd. Hier schadet die Flexibilität des Lederstreifens, da die Klinge zu stark gerundet wird.

Streichriemen auf Holz (Hartholz)

Streichriemen

Streichriemen mit Leder auf Hartholz

Besser geeignet für herkömmliche Messer sind dagegen Stoßriemen. Hierbei handelt es sich um einen Lederstreifen, der auf ein Stück Hartholz geklebt wird (siehe Bild rechts). Folglich ist es nur eine starre Alternative zum Hängeriemen.

Manche Stoßriemen verfügen auch über einen Handgriff zum sicheren Halt des Riemens. Die Bezeichnung Stoßriemen ist mithin etwas missverständlich, da die Verwendung sehr ähnlich der eines Hängeriemens ist. Auch wird nur abgezogen und nicht gestoßen. Ledglich das Spannen per Hand entfällt auf Grund der festen Konstruktion. Die Verwendung eines Stoßriemens für herkömmliche Messer hat mehrere Vorteile gegenüber der Benutzung eines Hängeriemens. So ist der Untergrund, das Hartholz, sehr fest und das Leder kann folglich nicht mehr stark nachgeben. Es erfolgt keine zu starke Rundung der Klinge.

Nur Stoßriemen aus Hartholz

Weiterhin kann das Messer zur vollendeten Perfektion nach dem Abziehen auf dem Leder als finalen Schritt auch noch in verschiedenen Winkeln durch das Hartholz gezogen werden. Damit reduziert sich der Grat. Wichtig dabei ist aber, dass man Hartholz-Stoßriemen benutzt. Mit einem Streichriemen auf weichem Holz trägt man vom Grat viel zu wenig ab.

Die richtige Verwendung eines Streichriemens

Nachdem die Klinge mit einem Schleifstein vorgeschliffen wurde, ist sie erst einmal gründlich zu reinigen um eventuelle Rückbleibsel des Schleifmaterials zu entfernen.

Grundsätzlich ist auf möglichste Staubfreiheit der Klinge und des Streichriemens zu achten, da kleinste Verunreinigungen zu Kratzern und ungewollten Ausbrüchen in der Schneide der Messer / Rasiermesser führen können. Den Streichriemen bewahre ich deshalb in einer Plastiktüte auf, damit kein Staub und keine Fremdkörper ans Leder gelangen kann.

Ein Hängeriemen ist zunächst mit der Hand straff zu spannen. Der Stoßriemen muss fest auf einem Tisch liegen und gegebenenfalls am Handgriff oder am Klotz festgehalten werden. Die Klinge des Rasiermessers wird dann möglichst in einem flachen Winkel an das Leder des Streichriemens angesetzt. Andere Messer werden in einem leicht angestellten Winkel angelegt. Sodann ist das Messer mit wenig Druck über den gesamten Lederriemen zu streifen. Am Ende muss das Messer über den Rücken umgedreht und in die andere Richtung abgezogen werden. Dieser Vorgang ist mehrere Male zu wiederholen.

Der Einsatz von Streichriemenpasten

Durch die Benutzung von Streichriemenpasten soll die Klinge zusätzlich poliert werden. Die Schärfe wird noch einmal verbessert und länger gehalten. Die Streichriemenpasten verfügen über unterschiedliche Körnungsgrade. Am geläufigsten sind:

  • Chromoxid-Paste
  • Puma Streichriemenpaste
  • Dovo Lederbalsam.

Für Messer aus Kohlenstoffstählen und auch für qualitativ hochwertige Messer sind Chromoxid-Pasten geeignet. Weniger gut sind diese Pasten für rostfreie Stahlklingen. Auch die bekannte Puma Streichriemenpaste enthält Chromoxid. Zusätzlich enthält sie aber Wachs. Dovo Lederbalsam dient eher der Pflege und Geschmeidigkeit des Leders.

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